CDU-Fraktion fordert Einrichtung einer Retter-App
In Deutschland werden etwa 75.000 Einsätze jährlich mit der Diagnose Herz-Kreislauf-Stillstand gemeldet. Das so genannte „therapiefreie Intervall“ entscheidet darüber, ob der Patient bleibende Hirnschäden davontragen wird oder nicht. Dieses Intervall beschreibt die Zeit zwischen dem Aussetzen der Sauerstoffversorgung im Gehirn und der Wiederbelebung.
Gegen mangelnde Sauerstoffversorgung ist jede Sekunde wichtig
Bestimmte, qualifizierte Handgriffe können hier lebensrettend sein und die Sauerstoffversorgung des Gehirns wiederherstellen. 70 Prozent der im Krankenhaus aufgenommenen Patienten sterben innerhalb von 30 Tagen nach dem Notfall aufgrund von bleibenden Hirnschäden. Nicht selten ist eine ausbleibende Sauerstoffversorgung von nur fünf Minuten der Grund dafür. Trotz eines gut ausgebauten Netzes an Rettungswachen können die Eintreffzeiten des Rettungsdienstes nicht immer eingehalten werden. So vergehen Minuten, die über die Rettungschancen des Patienten entscheiden können.
App soll zusätzlich zum RTW qualifizierte Ersthelfer in der Nähe des Unfallortes rufen
Bei der App „Mobile Retter“ handelt es sich um ein Smartphone-basiertes Rettungssystem. Qualifizierte Ersthelfer, so z.B. Feuerwehrmänner, Notfallsanitäter, Rettungsassistenten, Krankenschwestern, Polizisten oder Ärzte, können diese App auf ihrem Smartphone installieren und sich als „Mobiler Retter“ registrieren. Die App soll den regulären Rettungsdienst keineswegs ersetzen, sondern ihn ergänzen und Leben retten.
Kommt es zu einem Notruf mit der Diagnose Herz-Kreislauf-Stillstand, kann die zuständige Leitstelle die Mobile-Retter-App aktivieren. Zeitgleich wird der Rettungsdienst zum Einsatzort geschickt. Nach der Aktivierung ortet die App die mobilen Retter in der Umgebung des Einsatzortes. Anhand eines schrillen Alarm-Tons wird der mobile Retter in nächster Umgebung auf den Notfall hingewiesen und gibt daraufhin eine Rückmeldung, ob er erste Hilfe leisten kann.
Wird das vom jeweiligen mobilen Retter bestätigt, bekommt er die relevanten Einsatzdaten per App übermittelt und begibt sich zum Einsatzort. Dort kann der mobile Retter mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen und übergibt bei deren (dessen) Eintreffen den Einsatz an das Rettungsdienstpersonal.
App wird bereits seit Jahren erfolgreich betrieben
Der Verein Mobile Retter e.V mit Sitz in Halle (Westfalen) bietet interessierten Leitstellen Termine an, bei denen System, Voraussetzungen und die Integration des Systems vorgestellt wird.
Im Kreis Gütersloh ist die App seit Ende 2013 in Betrieb und ist seitdem Teil eines erfolgreichen Versorgungskonzepts. In 57% der 522 durch die Rettungsleitstelle für die Stichworte „Bewusstlose Personen“ oder „Herz-Kreislauf-Stillstand“ ausgelösten Einsätze erfolgte eine Einsatzübernahme durch einen Mobilen Retter, bei 231 Einsätzen (78% der Einsatzübernahmen) traf ein Mobiler Retter vor bzw. gleichzeitig mit dem Rettungsdienst ein.
Das Ersthelfer-Alarmierungssystem läuft bereits erfolgreich in Essen, Unna, Bielefeld, Kleve, Osnabrück und in weiteren Städten. In Mettmann, Mülheim an der Ruhr ist das Projekt zurzeit in der Aufbauphase.
Bei der Finanzierung rechnen die App-Anbieter mit ca. 10 Cent pro Einwohner, diese 10.000 Euro sind eine überschaubare Belastung für die Stadt und könnten durch private Sponsoren eingeworben werden.
Hier finden Sie den Antrag der CDU-Fraktion:
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